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Ein Tag im Leben eines Hackers – So leicht ist der Einstieg in fremde Netzwerke

Jede elfte E-Mail ist eine Phishing-Mail. Und trotzdem klicken tagtäglich Tausende auf gefährliche Links. Warum? Weil Angriffe oft einfacher sind, als man denkt – und weil viele glauben, sie seien kein lohnendes Ziel.

Doch IT-Sicherheit betrifft uns alle. Um das greifbar zu machen, erzählen wir heute einen Tag – aus der Sicht eines Hackers.

„Ich bin kein Magier – ich nutze nur Schwächen.“

06:45 Uhr – Ich starte den Laptop, öffne meinen Passwort-Manager und beginne mit der Routine: Neue Phishing-Kampagne. Heute geht’s gegen ein kleines Architekturbüro. 12 Mitarbeiter. Keine IT-Abteilung. Perfekt.

Ich schreibe eine E-Mail, angeblich von einem Softwareanbieter, den sie tatsächlich nutzen – das wusste ich dank eines Posts bei LinkedIn. Betreff: „Dringendes Sicherheitsupdate Ihrer CAD-Software.“
Ein PDF mit Makro drin. Oder besser noch: ein Link zu einer gefälschten Login-Seite. Beides funktioniert.

10:10 Uhr – Zwei Leute haben geklickt. Einer davon hat seine Zugangsdaten eingegeben.
Ich logge mich ein. Kein 2FA? Wunderbar. VPN-Zugang? Offen. Ich bin drin.

11:30 Uhr – Im Netzwerk. Keine Netzwerksegmentierung. Ich finde schnell die Freigaben: Pläne, Verträge, Rechnungen.
Einige davon sind interessant. Andere könnten heikel sein. Ich zippe, verschlüssele, übertrage. Leise.

13:00 Uhr – Pause. Für mich, nicht für das Skript, das ich laufen lasse: Es scannt weiter nach ungesicherten Remote-Zugängen. Vielleicht finde ich noch was.

15:45 Uhr – Ich hinterlasse eine Ransomware-Nachricht. Kein echter Angriff heute – nur ein Hinweis, dass es hätte schlimm werden können. Vielleicht wacht ja jemand auf. Vielleicht.

Was lief hier schief?

Der fiktive Hacker musste keine Firewalls knacken oder mit USB-Sticks jonglieren. Er nutzte nur eines: menschliche und organisatorische Schwächen. Im Detail:

  • Social Engineering: Der Angreifer wusste, welche Software genutzt wird – durch öffentlich zugängliche Informationen (z. B. Social Media, Firmenwebsite).
  • Phishing: Eine professionell wirkende E-Mail reichte, um an Zugangsdaten zu kommen.
  • Fehlende Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Der Zugang war nicht zusätzlich abgesichert.
  • Unzureichende Netzwerksicherheit: Keine Segmentierung, kein Monitoring, unverschlüsselte Datenfreigaben.
  • Fehlende Awareness: Offenbar wurde die Phishing-Mail nicht erkannt.

Wie man sich schützen kann – 5 einfache, wirksame Maßnahmen

  1. Verwendung starker Passwörter & Passwortmanager:
    Niemals das gleiche Passwort mehrfach verwenden. Ein Passwortmanager hilft, sichere Passwörter zu erstellen und zu verwalten.
  2. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA):
    Selbst wenn ein Passwort gestohlen wird – ohne den zweiten Faktor bleibt der Zugang blockiert.
  3. Mitarbeiter sensibilisieren:
    Schulungen zu Phishing, Social Engineering und sicherem Verhalten sind unerlässlich – und oft der beste Schutz.
  4. Regelmäßige Updates & Patches:
    Betriebssysteme, Software, Router – alles muss aktuell gehalten werden, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
  5. Sicherheitsstrategie & Backups:
    Eine durchdachte IT-Sicherheitsstrategie inkl. regelmäßiger Backups und Notfallpläne kann im Ernstfall den Schaden begrenzen oder verhindern.

IT-Sicherheit beginnt im Kopf

Viele denken bei Hackern an schwarze Kapuzenpullis, Matrix-Zahlenregen und Hollywood. Die Realität ist viel banaler – und gerade deshalb so gefährlich.

Die gute Nachricht: Man kann sich schützen. Mit Aufmerksamkeit, Grundregeln und der Bereitschaft, Sicherheit als Teil des Alltags zu begreifen.