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FileFix: Wenn der Datei-Explorer zur Einfallstür wird

Grafik als Kopf für den Blog der ein Captcha zeigt

Bestätigen Sie, dass Sie ein Mensch sind“ – und schon schnappt die Falle zu

Fast jeder kennt sie: kleine Fenster auf Webseiten mit der Aufforderung „Bestätigen Sie, dass Sie ein Mensch sind“. Was wie ein harmloses CAPTCHA wirkt, kann der Anfang eines raffinierten Angriffs sein. Cyberkriminelle nutzen derzeit genau diese Masche, um Menschen dazu zu bringen, unbemerkt Schadsoftware auf ihrem Rechner auszuführen. Die Methode nennt sich FileFix und ist eine Variante des ClickFix-Angriffs.

Wie funktioniert ein FileFix-Angriff?

Stellen Sie sich vor, Sie besuchen eine Seite, die vorgibt, einen CAPTCHA-Test durchführen zu müssen, bevor Sie weitermachen können. Sie klicken auf eine Schaltfläche „Ich bin kein Roboter“, die angeblich den nächsten Schritt auslöst.

Was tatsächlich passiert: Es wird ein unsichtbarer PowerShell-Befehl in Ihre Zwischenablage kopiert, und Sie werden aufgefordert, diesen „Dateipfad“ in die Adressleiste des Datei-Explorers einzufügen, um den Prozess abzuschließen.

Der Trick: Der vermeintliche Pfad enthält im Hintergrund einen versteckten Befehl. Sobald Sie ihn einfügen und Enter drücken, wird dieser Befehl vom System ausgeführt – und kann Schadsoftware installieren.

Die FileFix-Divergenz

Der FileFix-Angriff ist eine Weiterentwicklung der sogenannten ClickFix-Methode. Bei einem klassischen ClickFix-Angriff wird der Nutzer auf eine Phishing-Website gelockt und klickt dort auf eine Schaltfläche, die unbemerkt einen PowerShell-Befehl in die Zwischenablage kopiert. Die Website zeigt anschließend eine Anleitung an, die den Nutzer auffordert, den kopierten Befehl im Ausführen-Dialog (Win+R) einzufügen und zu bestätigen. Für viele Nutzer wirkt dies plausibel, da die Seite ein Problem vortäuscht, das sich angeblich nur so „beheben“ lässt.

FileFix geht einen Schritt weiter: Statt den Ausführen-Dialog zu missbrauchen, wird der Datei-Explorer genutzt – ein Werkzeug, das den meisten Menschen vertrauter erscheint. Das Opfer wird angewiesen, den kopierten Inhalt in die Adressleiste des Datei-Explorers einzufügen – eine Handlung, die harmlos aussieht, aber ebenfalls einen versteckten PowerShell-Befehl ausführt.

Besonders perfide: Angreifer können den bösartigen Befehl mit einem harmlosen Dateipfad tarnen, der als Kommentar im Code versteckt ist. So sieht der Nutzer nur den ungefährlichen Teil, während der Schadcode im Hintergrund aktiv wird.

Warum ist das so tückisch?

FileFix setzt genau dort an, wo wir uns sicher fühlen: bei gewohnten Handgriffen im Alltag. Während ClickFix die Benutzer noch dazu brachte, Befehle in PowerShell oder die Eingabeaufforderung einzufügen, wirkt FileFix deutlich harmloser. Der Datei-Explorer ist für die meisten ein vertrautes Werkzeug – und gerade das macht den Angriff so effektiv.

Wie schützt man sich?

Die gute Nachricht: Mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich FileFix leicht abwehren.

  • Folgen Sie niemals Anweisungen von Webseiten, die Sie auffordern, Inhalte in die Adressleiste des Datei-Explorers, die Eingabeaufforderung oder PowerShell einzufügen.
  • Seien Sie skeptisch bei unerwarteten Dateifreigaben, CAPTCHA-Aufforderungen oder Hinweisen, „Probleme zu beheben“, indem Sie etwas kopieren und einfügen.
  • Verwenden Sie aktuelle Sicherheitssoftware und achten Sie auf Browserwarnungen.

FileFix zeigt, dass Cyberangriffe nicht immer hochkomplex sein müssen, um erfolgreich zu sein. Mit etwas Wachsamkeit und gesunder Skepsis lassen sich jedoch auch diese Tücken des digitalen Alltags vermeiden. Es lohnt sich, solche Maschen zu kennen – damit Ihr Datei-Explorer nicht zur Einfallstür für Angreifer wird.